Meinung statt Hass beginnt mit dir.
Ob für Klimaschutz, Gleichberechtigung oder gegen Alltagsrassismus: Das Internet ist eine gute Plattform, um sich für Demokratie zu engagieren. Neben großen Chancen birgt das Netz aber auch Gefahren. Oft genügt ein Mausklick, damit Hassbotschaften oder Fake News in die Welt gelangen. Diese können sich sehr schnell und unkontrolliert verbreiten und öffentliche Debatten negativ beeinflussen.
- 98 Prozent der 14- bis 24-Jährigen in Deutschland haben schon Hass im Netz erlebt und gesehen (PDF-Datei).
- Die Hälfte der 16- bis 22-Jährigen war bereits selbst Ziel von Hasskommentaren.
- 50 Prozent der Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker haben digitale Gewalt erlebt.
Wenn digitale Gewalt die Demokratie bedroht
Die erschreckenden Zahlen belegen: Immer häufiger werden Menschen, die sich politisch oder zivilgesellschaftlich engagieren, angefeindet – vor allem im Internet. Das schürt Angst und Verunsicherung und sorgt schlimmstenfalls dafür, dass sich Betroffene aus politischen Debatten oder sogar ganz aus ihrem gesellschaftlichen Engagement zurückziehen. Hass im Netz gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt und ist ein aggressiver Angriff auf unsere Demokratie. Umso wichtiger ist es, dass jede und jeder Einzelne von uns aktiv gegen digitale Hetze vorgeht: Indem wir uns zum Beispiel an Onlinedebatten beteiligen, Falschinformationen widerlegen, hasserfüllten Kommentaren widersprechen und diese melden bei Portalen wie HateAid oder www.meldestelle-respect.de. So können wir Haltung zeigen, anderen beistehen und Hass im Netz die rote Karte zeigen. [...]
Demokratie geht auch online
Gleichgültig ob selbst betroffen oder indirekt beteiligt: Für alle, die Hass und Hetze nicht zulassen wollen, gibt es an vielen Stellen Rat und Hilfsangebote. So haben die Neuen deutschen Medienmacher*innen, ein bundesweites Netzwerk aus Journalist*innen sowie Medienschaffenden, zehn goldene Regeln formuliert, die helfen sollen, anonymen Hass im Netz zu stoppen.
10 Regeln für den Umgang mit Hass im Netz
- Die schweigende Mehrheit ansprechen
- Respektvoll sein
- Keine Hasskommentare belohnen
- Sprachliche Präzision
- Haltung zeigen
- Alten Hass nicht wieder aufwärmen
- Keine Endlosdiskussionen
- Lob verteilen
- Zuhören
- Gezielt nachfragen
Mit Respekt durchs Netz
Digitale Gewalt hat viele Gesichter, deshalb braucht es auch vielfältige Ansätze und Lösungen. Im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" widmet sich das Kompetenznetzwerk gegen Hass im Netz diesen komplexen Herausforderungen. Durch den Zusammenschluss von vier etablierter Organisationen (DAS NETTZ, HateAid, jugendschutz.net und Neue deutsche Medienmacher*innen) werden hier Kräfte gebündelt, Austausch und Wissenstransfer ermöglicht und ganzheitliche Strategien entwickelt. Das Kompetenznetzwerk ist somit eine zentrale Anlaufstelle für alle, die sich informieren wollen, Hilfe suchen, sich engagieren oder weiterbilden möchten. Ausführliche Informationen zum Thema bietet neben unserer Broschüre "Hass im Netz" auch der umfassende Leitfaden (PDF-Datei) von HateAid für kommunal Engagierte zum Umgang mit digitaler Gewalt sowie die Website des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz: www.kompetenznetzwerk-hass-im-netz.de
Fortbildung für pädagogische Fachkräfte
Gemeinsam mit dem Medienpädagogen Hans-Peter Dürhager unterstützt die Fach- und Koordinierungsstelle "Demokratie leben! in Düsseldorf" pädagogische Fachkräfte darin, die eigenen Kompetenzen im Umgang mit Hate Speech, Fake News und Verschwörungserzählungen im Netz zu erweitern und gleichzeitig praxisorientierte Methoden und Handlungsansätze zu erlernen, die in der Arbeit mit jungen Menschen zu diesen Themen zum Einsatz kommen können.
Kostenlose Fortbildung zum Umgang mit Hate Speech, Fake News und Verschwörungserzählungen im Netz am 17. Mai 2023, 10 bis 15 Uhr im Haus der Jugend (Seminarraum 3), Lacombletstraße 10, 40239 Düsseldorf
Praxisorientierte Themen sind u.a.:
- Digitale Selbstbestimmung, Nachrichtenkompetenz und kritische Mediennutzung
- Muster manipulativer, verletzender, extremistischer Ansprache im Netz erkennen
- Handlungsoptionen gegen Hass und Rassismus in Social Media und Messengern
- Anzeigen, melden, löschen, kommentieren? Gegenrede und Hilfe für Betroffene
- Desinformation und Verschwörungserzählungen zum Krieg gegen die Ukraine und in der Corona-Pandemie
- Bedingungen und Ansätze für eine menschenfreundliche, demokratische Netzkultur
Anmeldungen bitte bis zum 1. Mai 2022 per E-Mail an info@demokratie-duesseldorf.de
(Die Originalversion dieses Textes erschien im Dezember 2022 im Zuge der Kampagne "Es beginnt mit dir." hier: https://www.demokratie-leben.de/magazin/magazin-details/meinung-statt-hass-beginnt-mit-dir-158)